Herwig Kempinger --

ild5543kopie.jpg
1

Herwig Kempinger
TMI 0314, 2014,
Acryl auf Leinwand
220 x 150 cm
Courtesy: Georg Kargl Fine Arts, Wien

ild5532kopie.jpg
2

Herwig Kempinger
 2014,
Acryl auf Leinwand
220 x 150 cm
Courtesy: Georg Kargl Fine Arts, Wien

ild5541kopie.jpg
3

Herwig Kempinger
2015,
Acryl auf Leinwand
220 x 150 cm
Courtesy: Georg Kargl Fine Arts, Wien

ild6049kopie.jpg
4
ild6026kopie.jpg
5
ild6027kopie.jpg
6
ild6034kopie.jpg
7
ild6020kopie.jpg
8
ild6023kopie.jpg
9
ild6036kopie.jpg
10
ild6004kopie.jpg
11
ild6005kopie.jpg
12
ild6010kopie.jpg
13
ild6016kopie.jpg
14
Herwig Kempinger
20/03/2015 - 16/06/2015

Ausgehend von einer frühen Beschäftigung mit Film und Video konzentriert sich Herwig Kempingers künstlerische Arbeit auf Fotografie und Malerei gekennzeichnet durch einen medienreflexiven und konzeptionellen Zugang. Er thematisiert in seinen Werken Raumerfahrungen und das Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit. Als Fotograf schuf er mit seiner Kamera abstrakte Arbeiten ohne einen konkret auszumachenden Bildgegenstand. Seit seiner Hinwendung zur Malerei wurden seine Bildgegenstände zunehmend konkreter, wie auch schon in einer vorhergehenden Serie, in denen Kempinger unter dem Titel Heavy Metal gewaltige Szenarien der Metallproduktion darstellte.

In seiner neuesten Bilderserie mit dem Titel TMI, eine Abkürzung aus dem amerikanischen Sprachgebrauch für „too much information“, taucht nun erstmalig die menschliche Figur in Kempingers Bildwelt auf, wobei er sich dabei ausschließlich auf die Darstellung der weiblichen Figur konzentriert. Vampirella – daughter of Dracula, eine fiktive Vampir-Comic-Heldin wird zum Star seiner surrealen Inszenierung.
Erstmals im Jahr 1969 im gleichnamigen schwarz-weiß Comic erschienen, wurde Vampirella in den 1990er Jahren zum Vorbild der „Bad Girls“-Charaktere wie Witchblade und Lara Croft. Im Lauf der Jahre haben sich zahlreiche Zeichner an der Darstellung ihrer Figur versucht und es gibt die unterschiedlichsten Variationen und Ausführungen, die Kempinger für seine Bilder verwendet.

In ihrer coolen Comic-Ästhetik wecken seine Bilder Assoziationen zur amerikanischen Pop-Art mit ihren Anspielungen auf Alltag, Technik und Warenwelt. Analog zu den Ideen der Pop-Art spiegeln Kempingers „Frauen“ keine realen Vorbilder wider, sondern das Bild der Frau in der Ästhetik von Comics. Auch wenn er sie fragmentiert, überdimensional vergrößert, verkleinert, verfremdet und manipuliert, sind sie immer jung, schön, sexy, unbeschreiblich weiblich, aufreizend, sodass auf den ersten Blick der Eindruck einer perfekt inszenierten Männerphantasie entsteht.
Kempinger reflektiert die Oberflächlichkeit und die Mediatisierung des Individuums durch Medien, spielt mit politischer Unkorrektheit, aber nicht mit dem Zeigefinger zur Kritik erhoben, sondern mit Vergnügen und Selbstverständlichkeit. Er operiert, wie er es selbst nennt „gegen den Strich“.[1]

Herwig Kempinger spielt in seinen provokanten Comic-Bildern mit Bedeutungsebenen und Sinngehalten. Die Überlagerung verschiedener Bildebenen und die Fülle an Motiven, Symbolen und Formen, verleihen seinen Bildern einen beinahe chaotischen Charakter und erzeugen den Effekt, dass Bildwelten sichtbar werden, in denen sich der Betrachter verlieren kann.
Mit dem Bildtitel „TMI“ verstärkt der Künstler die Ausdruckskraft seiner Werke und eröffnet ein breites Feld der Interpretation:
„too much information“.

Text: Karin Dornbach

[1] Gespräch mit Maren Lübbke-Tidow, in: Ausst.-Kat. „Herwig Kempinger – Digital Sky and Flat Space“, Lentos Linz, Wien, 2006, S. 135